Seit etwa 10 Jahren hat sich Bruchsals Partnerstadt Ste. Marie-aux-Mines Nachhaltigkeit und Energiewende auf die Fahnen geschrieben. Als Beitrag produzieren kleine, unauffällige Windräder vor dem Bergwerk Tellure und auf dem Col de Bagenelles lokal Strom. Eine Wasserstoff-Tankstelle befindet sich im Aufbau, mit der städtische Fahrzeuge betankt werden sollen. Holzhackschnitzel werden für die Erzeugung von Fernwärme benutzt. Seit 2018 gibt es ein Messe-Event zu Sport und Mobilität „Mouv’sans Carbone“ (CO2-frei bewegen). Auf dem Gelände der „Ferme d’Argentin“ gibt es seit 2021 eine Aquaponik-Anlage. Aktuell ist ein sogenannter „Vélo-Bus“ über Crowd-Funding in Planung, ein 9-Sitzer Bus, der sowohl mit Batterien betrieben werden kann, die durch Fotovoltaik oder mit Wasserstoff aufgeladen werden, als auch durch das Mittreten seiner Fahrgäste. Dieser Bus darf dann Radwegen und Nebenstraßen benutzen. Auch die Etablierung von Radwegen durch die Stadt Ste. Marie ist mittlerweile auf der Tagesordnung. Der Beigeordnete von Ste. Marie-aux Mines ist für ökologischen Wandel und Mobilität zuständig
Seit 2020 gibt es „Ville en Selle“ – Stadtradeln – auch im Zentral-Elsaß, und zum ersten Mal nimmt dieses Jahr unsere Partnerstadt daran teil. Es waren 46 Radler aktiv und sie haben insgesamt 10.459 km erradelt. Damit liegt das Val d’Argent auf dem 6. Platz in der Gemeindewertung.
In diesem Zusammenhang ist in Ste. Marie auch die Idee entstanden, von Partnerstadt zu Partnerstadt zu radeln, um zum einen die Freundschaft wieder persönlich zu beleben, die während der Pandemie unter den Einschränkungen persönlicher Kontakte gelitten hatte, zum anderen auch, um Kilometer für Ste. Marie bei „Ville en Selle“ zu erradeln. Und schließlich ist aus der ganzen Idee das Projekt entstanden, gemeinsam mit Gymnasiasten, der Stadtverwaltung, dem Centre Socio-Culturel, dem Comité de Jumelage und dem OSJC, eine Radroute zwischen den beiden Partnerstädten zu etablieren, auf der man CO2-frei und entspannt von Partnerstadt zu Partnerstadt radeln kann, um in der Partnerstadt ein paar Tage Urlaub zu machen.
Das Projekt wurde vom 2.-3. Juli 2022 realisiert. Zehn Radler, unter anderem die Bürgermeisterin Noellie Hestin, der Beigeordnete, zuständig für ökologischen Wandel und Mobilität, 3 Jugendliche, der Direktor des OSJC, und einige Radler, die hier schon mehrmals geradelt sind, machten sich mit 2 Begleitfahrzeugen am Samstagmorgen um 7:30 von Ste. Marie aus auf den Weg, und radelten zunächst 120 km bis Rastatt. Dort übernachteten sie und erholten sich für die nächste Etappe. Am Sonntag wurden sie von 6 Radlern der Ü60-Gruppe vom RST Kraichgau in Malsch abgeholt, und auf einem schönen Weg über Ettlingen, Durlach, dem Weingartner Moor bis nach Untergrombach geleitet, wo sie von Mitgliedern des Freundeskreises herzlich und mit viel Applaus empfangen wurden. Langfristig soll die erradelte Radroute als „Freundschaftsweg“ die beiden Partnerstädte Ste. Marie und Untergrombach als gpx-Track verbinden.
An dieser Stelle ein herzliches Danke an den TSV, der uns sein wunderbares Vereinsheim mit dem schönen Außengelände zur Verfügung gestellt hat. Kurz nach der Ankunft boten wir erfrischende Wassermelonen und literweise Mineralwasser an. Gestärkt mit ein paar Knabbereien ging es dann für die Radler unter die erfrischende Dusche.
Zwischenzeitlich kamen weitere Gäste an: der stellvertretende Ortsvorsteher Heribert Groß, Frau Mandel von der Stadt Bruchsal, Abteilung Städtepartnerschaften, Herr David Haß, Konrektor der Joss-Fritz-Realschule sowie die diesjährige Botschafterin fürs Stadtradeln, Frau Nadja Siegrist, um die Gäste freundlich zu grüßen und die höchst ehrenwerte Leistung zu bewundern. Nach den kurzen Ansprachen durften sich endlich die knurrenden Bäuche über das Buffet stürzen: verschiedene, selbst gemachte Salate, Bratwürstchen, Cevapcici und Schafskäse auf dem Grill. Feines Brot und verschiedene Soßen rundeten das Buffet ab. Für jeden Gaumen sollte das Passende dabei sein.
Da einige der teilnehmenden Radler noch nie in Untergrombach waren, überraschten wir die Gruppe mit einem Besuch auf unserem Hausberg und der Kapelle. Bei allerbester Fernsicht konnte man die Pfälzer Berge, den Schwarzwald und den Odenwald sehen und so konnten sich unsere Gäste schnell orientieren. Die angenehmen Temperaturen in der Kapelle sorgten dafür, dass wir das barocke Schmuckstück ausgiebig erkundeten und alle 14 Nothelfer genauestens beäugten. Auch die drehbare Schaukelbank beeindruckte unsere Besucher sehr, so dass die Technik dieser Bank sehr genau in Augenschein genommen wurde. Vielleicht steht ja mal auf dem Col de Bagenelles in Ste. Marie so eine Bank, und wir können uns dann zuwinken!
Als wir zurückkehrten, warteten bereits Kaffee, selbst gemachte Kuchen und eine leckere Himbeercreme auf uns. Wenn es schön ist, rast die Zeit. So mussten sich unsere lieben Freunde bald auf den Heimweg machen. Immerhin bot sich dieser Tag als gute Gelegenheit, erste persönliche Kontakte zwischen der Realschule und unserer Partnergemeinde zu schließen und auch der Vorstand des Theater- und Kulturverein Bundschuh plant ein „Aktion Wochenende“ in Ste. Marie-aux-Mines.
Der Freundeskreis bedankt sich herzlich bei allen fleißigen Helfern, Salat-Köchen, Grill-Meistern und Kuchenbäcker für die tolle Unterstützung. Wir haben uns auch über die gute Zusammenarbeit mit dem RST Kraichgau gefreut.