An dieser Stelle hätten wir sehr gerne einen Bericht über Begegnungen mit unseren Freunden aus dem Silbertal geschrieben. Leider ist das aktuell nicht möglich, denn es können keine Begegnungen stattfinden. Die Grenzen sind geschlossen, es herrschen Ausgangssperren, und niemand kann abschätzen, wie lange dieser Spuk noch andauert, und dieses Virus das ganze Leben auf den Kopf stellt. Deswegen an dieser Stelle ein paar Informationen aus unserer Partnerstadt, die wir von unseren Freunden erhalten haben.
Kommunalwahlen
Der erste Wahlgang der Kommunalwahlen fand am 15. März unter erhöhten gesundheitlichen Sicherheitsvorkehrungen – sowohl für die Wähler, als auch für die Wahlhelfer – statt. In Frankreich gibt es keine Briefwahl, sondern nur die Möglichkeit, einer Person seines Vertrauens eine Wahl-Vollmacht zu erteilen (und das ist ein umständlicher bürokratischer Aufwand!). Die Wahlbeteiligung lag bei nur 47,18% (im Vergleich dazu Kommunalwahl 2014: 64,37%). Es gab 2 Listen: die Liste von Claude Abel erhielt 740 Stimmen, die Liste von Noëllie Hestin erhielt 755 Stimmen. Ihre Fraktion erhält nun 22 Sitze im Gemeinderat, die Fraktion von Claude Abel erhält 7 Sitze.
Die Zusammensetzung des „Comité de Jumelage“ wird sich möglicherweise auch ändern, denn in Ste. Marie-aux-Mines ist die Städtepartnerschaft sehr viel stärker mit der Politik verknüpft. Wir werden die etablierten Beziehungen pflegen, und neue aufbauen.
Claude Abel hat eine Klage auf Annullierung der Wahl eingereicht. Da in ganz Frankreich aufgrund der Corona-Krise der zweite Wahlgang vom 22. März verschoben wurde, aber ohne Terminnennung, findet auch die Bürgermeisterwahl im Gemeinderat von Ste. Marie-aux-Mines vorerst nicht statt. Claude Abel bleibt also vorerst noch Bürgermeister. Sollte es nicht möglich sein, den zweiten Wahlgang innerhalb von 3 Monaten durchzuführen, wird die gesamte Wahl, einschließlich des ersten Wahlganges, annulliert.
Leben in Zeiten von Corona
Ste. Marie-aux-Mines, ist wie das gesamte Elsass, stark vom Corona-Virus betroffen. Das Leben ist sehr stark eingeschränkt – mehr als bei uns. Schon Anfang März wurde die geplante Stoff-und Modemesse, die vom 19.-22. März stattfinden sollte, vorsorglich abgesagt. In der Zwischenzeit gibt es in Ste. Marie-aux-Mines und auch im Silbertal einige Corona-Fälle.
Seit 17. März gilt das Ausgangsverbot in Frankreich, aber es wird wesentlich strenger gehandhabt als bei uns. Wie bei uns sind die Schulen geschlossen. Bewegen im öffentlichen Raum ist streng untersagt, nur zum Einkaufen, oder um zur Arbeit zu fahren ist erlaubt. Besuche von Freunden oder Familie ist streng untersagt. Für die Fahrt zur Arbeit benötigt man eine Bestätigung. Es darf auch nur noch eine einzige Person in einem Auto sitzen. Auch darf man seit 24. März in Ste. Marie-aux-Mines zwischen 19 Uhr abends und 05 Uhr morgens das Haus nicht verlassen (couvre-feu). Das wird streng von der Polizei kontrolliert. Bei Zuwiderhandlungen gibt es gebührenpflichtige Verwarnungen.
Die beiden Supermärkte in Ste. Marie-aux-Mines waren schnell „ausverkauft“, denn auch in unserer Partnerstadt gibt es Hamsterkäufe, und es sind die gleichen Artikel begehrt wie bei uns: Toilettenpapier, Konserven, Mehl, Hefe! Die Intervention von Claude Abel bei der Präfektur, den kleinen Wochenmarkt in der Nähe der Mehrzweckhalle weiter betreiben zu können, war leider erfolglos. Seit Samstag, 28.3. ist der Wochenmarkt geschlossen. Es haben sich, wie bei uns, Hilfsinitiativen gebildet, die z.B. für alte Menschen einkaufen. Es gibt freiwillige Näherinnen, die Stoffschutzmasken nähen, und damit dem Aufruf einer Krankenschwester folgen.
Bis auf Weiteres sind leider alle Begegnungen abgesagt. Wir wissen auch noch nicht, ob die Mineralienbörse dieses Jahr stattfinden wird. Wir hoffen natürlich sehr, dass sich bis in 3 Monaten die Lage stabilisiert, und wir unsere Freunde bald wieder persönlich treffen können.